Gemeinsame Elternschaft

Wenn Lesben und Schwule planen zusammen Kinder zu haben, sollten sie einige Punkte besonders bedenken, um zu sehen, ob ihre Erwartungen zur Ko-Elternschaft übereintreffen. Diese Seite ist vor dem Hintergrund des englischen Rechts geschrieben.

Einige zukünftigen lesbischen Mütter möchten, dass ihr Kind seinen Vater kennt und dieser als männliches Vorbild Einfluss auf die Erziehung des Kindes nimmt. Ein Mann wiederum möchte vielleicht ein Kind haben und ist (besonders wenn er schwul ist) dazu nicht einfach oder nicht auf natürlichen Weg in der Lage. Geschlechtsverkehr ist selbstverständlich nicht erforderlich, um ein Kind selbst zu Hause zu zeugen, da Sets zur Selbstbefruchtung im Handel erhältlich sind.

Natürlich sollten Sie sich gegenseitig mit Bedacht aussuchen, weil Sie zumindest in den nächsten 19 Jahren in der Lage sein müssen zusammen zu arbeiten. Sie müssen sicherstellen, dass Sie ähnliche Erwartungen über die Zukunft Ihres Kindes, die Einbindung des Anderen und Ihre finanzielle Beteiligung am Unterhalt des Kindes haben. Sie schaffen nämlich eine ähnliche Situation wie die getrenntlebender oder geschiedener Elternteile, die nicht einfach ist. Der Unterschied liegt natürlich darin, dass Sie nie eine Beziehung hatten und das Kind in einer freundschaftlichen Verbindung miteinander planen.

Es ist gut, alle Gesichtspunkte gründlich zu diskutieren, bevor Sie sich festlegen. Wenn einer von Ihnen oder Sie beide Partner haben, werden Sie sicherlich Ihre Partner auch mit einbeziehen, weil sie an der Erziehung des Kindes ebenfalls beteiligt sein werden. Sie können sich Notizen machen und diese anschließend zusammenfassen, um zu bestätigen, was Sie vereinbart haben, z.B. in folgenden Bereichen:

  • Wird das Kind ein oder zwei Zuhause haben?
  • Möchten Sie eine familienähnliche Lebenssituation mit dem anderen Elternteil schaffen oder das Kind parallel erziehen, ähnlich wie bei getrenntlebenden Paaren?
  • Wie viel Zeit wird das Kind bei jedem Elternteil verbringen, als Baby, Kleinkind und später?
  • Stimmen Ihre Erziehungsvorstellungen überein? Soll das Kind in einem bestimmten Glauben oder einer bestimmten Tradition erzogen werden? Soll es getauft oder (wenn ein Junge) beschnitten werden? Folgen Sie einer bestimmten Ernährung?
  • Wie werden Sie sich auf einen Namen einigen? Welchen Nachnamen soll das Kind tragen?
  • Wie werden Sie ihre Pläne Anderen gegenüber präsentieren?
  • Wie viel wird, wenn überhaupt, der eine Elternteil dem anderen zum Unterhalt des Kindes zahlen?
  • Soll der Vater elterliche Verantwortung für das Kind haben?
  • Sollen Ihre jeweiligen Partner/innen elterliche Verantwortung tragen?
  • Was werden Sie tun, wenn es zu Meinungsunterschieden kommt oder wenn sich die Umstände ändern? Sie könnten zum Beispiel festlegen, zunächst zu versuchen, Einigung durch Mediation zu erzielen.
  • Möchten sie ein Testament erstellen oder Ihr Testament ändern, um finanziell für das Kind vorzusorgen, eine Lebensversicherung abschließen oder Ihre Anweisung an ihre Rentenversicherung ändern? Um ein Testament zu erstellen, sollten Sie einen Anwalt konsultieren, der sich auf Erbrecht spezialisiert.
  • Möchten Sie Sie den anderen Elternteil und/oder Ihre/n Partner*in als Vormund des Kindes nach Ihrem Tod bestimmen? Sie sollten sich von Ihrem Anwalt über Vormundsbestimmungen beraten lassen. Sie können einen Vormund in Ihrem Testament oder auch separat bestimmen.
  • Was soll passieren, wenn einer von Ihnen eine neue Beziehung eingeht?
  • Was soll passieren, wenn einer von Ihnen innerhalb von Englands und Wales oder anderswo ins UK oder auch ins Ausland umziehen will?
  • Werden Sie mehr als ein Kind miteinander haben?

Lebensumstände und Bedürfnisse des Kindes verändern sich mit der Zeit und es ist unmöglich, alles im Voraus zu vereinbaren. Dennoch sollten Sie sich sicher sein, dass Sie ähnliche Ansichten und Ziele haben, und es ist hilfreich, wenn Sie eine schriftliche Vereinbarung getroffen haben, um sich später daran zu erinnern, was Sie seinerzeit vereinbart hatten. Wenn Sie sich nicht einigen können, findet das allgemeine Eltern- und Kinderrecht Anwendung, obwohl das Gericht auch den Hintergrund und die Vereinbarung, die Sie getroffen hatten, in Betracht zieht.

Wir können Ihnen damit helfen, ein nicht bindendes Memorandum aufzusetzen, das dennoch großen Beweischarakter hat. Es wird wahrscheinlich nötig sein, dass mindestens zwei Anwälte daran arbeiten, weil es zu möglichen Interessenkonflikten kommen kann. Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung, um Ihre Bedürfnisse weiter zu diskutieren.

Wenn der biologische Vater nicht der rechtliche Vater ist (siehe hier), kann er dennoch einen Antrag auf Umgang beim Gericht stellen, wenn er in der Vergangenheit regelmäßigen Umgang mit dem Kind gehabt und eine Beziehung mit dem Kind geknüpft hat. Er wäre dann in derselben Lage wie Paten oder Großeltern.

Wenn der Vater auch der rechtliche Vaters ist, ist die rechtliche Situation möglicherweise ähnlich wie bei getrennt lebenden Eltern nach einer (kurzen) Beziehung.

  • Bei Entscheidungen zum Wohnrecht und Umgangsrecht wird das Gericht nach dem Kindeswohl entscheiden und sich fragen, was für das Kind zur Zeit der Gerichtsentscheidung am besten ist.
  • Der Elternteil, der Kindergeld bekommt, kann Unterhalt über das Kindesunterhaltsamt („Child Maintenance Service“) beantragen.
  • Der Elternteil, bei dem das Kind lebt, kann auch beim Gericht andere finanzielle Versorgungen beantragen, die von den Umständen des Falles abhängen werden.

Vielleicht möchte der Vater eine größere Beteiligung am Leben des Kindes als die Mutter es gern möchte. Wenn Ihre Situation nicht in die Regeln im englischen Recht fällt, unter denen der biologische Vater nicht als Elternteil des Kindes gilt, sollten Sie sich als Mutter in so einem Fall genau überlegen, ob Sie sich auf eine gemeinsame Elternschaft einlassen sollen. Wenn Sie als Mann keinen Unterhalt zahlen wollen oder wenn Sie als Frau es nicht möchten, dass das Kind Zeit mit dem Vater verbringt, oder Sie die Kontrolle am Umgang haben wollen, dann sollten Sie erwägen einen anderen Weg zu wählen.

Sprechen Sie mit Anderen, die Erfahrungen mit gemeinsamer Elternschaft haben, und finden Sie heraus welche Schwierigkeiten aufgetreten sind und welche Lösungsmöglichkeiten sie gefunden haben.

Unsere Seite über Unterstützung hat eine Vielzahl von Quellen, die Eltern helfen, erfolgreich zusammenzuarbeiten und dadurch die Entwicklung ihres Kindes zu fördern.


Ein Weg, das Familienrecht auf Lesben und Schwule anzupassen, ist es, den Gerichtsweg ganz zu vermeiden, bei dem einige Richter sicher Probleme haben, die spezifischen Umstände des Falles zu begreifen. Der beste Weg, dies zu erreichen, ist, die Probleme, die aus dem Ende einer Beziehung entstehen durch Mediation zu lösen.

Für Rechtsberatung zu Ihren persönlichen Umständen, nehmen Sie bitte mit Andrea Woelke Kontakt auf. Er ist Consultant Solicitor bei Josiah-Lake Gardiner Solicitors. Rufen Sie ihn unter 020 3633 0338 (+44 20 3633 0338 aus dem Ausland) an, oder schicken Sie ihm eine (bitte geben Sie Ihren vollen Namen, sowie den der anderen Person in Ihrem Fall und Ihre Telefonnummer, auf der er Sie zurückrufen kann, an).

Bitte beachten Sie, dass Josiah-Lake Gardiner Solicitors keinen Vertrag haben, Mandate auf der Basis der Prozesskostenhilfe (Legal Aid) anzunehmen. Wenn Sie meinen, Ihre finanziellen Umstände könnten Sie zu Legal Aid berechtigen, schauen Sie bitte auf dieser staatlichen Webseite nach und nehmen Sie mit einem Anwalt, der einen Legal Aid Vertrag hat, Kontakt auf.

19. Februar 2024 von Andrea Woelke