Alternative Wege

Manchmal ist der Gerichtsweg unvermeidbar, aber oft gibt es andere Möglichkeiten. Viele Menschen finden selbst in guten Zeiten den Gedanken vor Gericht aufzutreten alles andere als angenehm. Wenn dann die durch Trennung oder Auseinandersetzungen über Kindesentziehung entstandenen Emotionen dazukommen, ist es oft das letzte, was man sich antun will.

Es ist in England nicht nötig, den Richter alles entscheiden zu lassen, sondern es gibt eine Reihe von Möglichkeiten:

Direkte Verhandlungen

Oft reden Leute direkt miteinander, was manchmal klappt. In einer Situation, wo Menschen nach dem Ende einer Beziehung ihr Leben ganz umgestalten müssen, beschützen sie jedoch instinktiv ihre eigenen Positionen. Dies führt dann ganz natürlicherweise dazu, dass Menschen Schutzwälle aufbauen, was es später schwer macht, die Positionen zu ändern. Dies verhärtet dann die Positionen und macht es den Parteien extrem schwierig, sich aufeinander zuzubewegen. Die Mediation und das Collaborative Law versuchen dies zu überwinden.

Verhandlungen durch Anwälte

Viele Fälle schlichten sich durch Verhandlungen zwischen Anwälten. Manchmal ist dies kosteneffizient. Das Hauptproblem ist jedoch, dass Anwälte ausgebildet werden, Gerichtsverfahren zu führen, und daher die Verhandlungen stark mit vor dem Hintergrund des Gerichtsweges führen, selbst wenn noch kein Gerichtsprozess begonnen hat, was dann zu Missverständnissen führen kann.

Weil ein Anwalt meist einen Brief and den anderen aufsetzet, den er dann erst im Entwurf an den Mandanten oder die Mandantin schickt, bevor er ihn an den anderen Anwalt sendet, der wiederum den Brief mit der Bitte um Stellungnahme an den eigenen Mandanten oder die eigene Mandantin schickt, bringen solche Verhandlungen Verzögerungen von selbst mit sich und können sich daher manchmal wochenlang verzögern, ohne dass ein Fortschritt zu erkennen ist. Der formelle Schriftwechsel wird oft als feindliche Aktion empfunden und führt dann dazu, dass sich die Fronten verhärten.

Während es wichtig ist, Ihre Interessen zu vertreten, ist es am besten, sich auf mögliche Lösungen zu konzentrieren anstatt auf einen gerichtlichen Streit, zu dem es wahrscheinlich gar nicht kommen wird. Anwälte, die gleichzeitig als Mediatoren geschult sind können sich eher auf Lösungen als auf mögliche Gerichtsprozesse konzentrieren.

Der Gerichtsweg

Obwohl nur ca. 5-10% von Fällen in Finanzsachen bei Scheidungen bis zu einer Hauptverhandlung kommen und sich die Parteien in allen anderen Fällen früher vergleichen, konzentrieren sich Anwälte und Mandanten oft darauf, was das Gericht entscheiden würde, und auf die Dinge, die das Gericht verfügen würde. Verhandlungen sind dann resultatbezogen und konzentrieren sich meist auf die Prozentsätze, zu denen das Vermögen und das Einkommen aufgeteilt wird.

Wenn man sich auf den Gerichtsprozess konzentriert, bleibt oft kein Raum für laterales Denken, um Lösungen zu finden, die für die ganze Familie eigentlich besser sein könnten. Manchmal lässt sich der Gerichtsprozess nicht vermeiden, z.B. wenn eine Partei versucht Vermögen zu verheimlichen oder einfach der anderen ihren Willen aufzwingt. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Ihr Anwalt sie mit fachmännischer Sachkenntnis vertritt und dabei nicht die Gesamtkosten aus den Augen verliert, die in solchen Fällen sehr hoch sein können.

Sie finden Informationen zum Gerichtsverfahren bei Anträgen auf finanzielle Versorgung nach Scheidung oder Lebenspartnerschaftsauflösung im Finanzen-Bereich dieser Webseite.

Mediation

Die Mediation ist der kostengünstigste und schnellste Weg, sämtliche Probleme, die aus dem Ende einer Beziehung entstehen, zu lösen. Beide Parteien treffen sich mit einem neutralen Mediator und zahlen deshalb nur für eine Person für den Prozess der Mediation. Die Probleme werden in einer Reihe von Treffen gelöst und typischerweise kann die Mediation innerhalb von ein paar Monaten zu einer Lösung führen.

Der Mediator ist unabhängig und kann nicht gleichzeitig bei der Kanzlei einer der Parteien tätig sein. Mediation funktioniert aber nicht für alle Paare, wenn es z.B. eine Vorgeschichte von Machtkämpfen oder Gewaltanwendung gibt. Im Allgemeinen gesagt, müssen sich beide Partner sehr dem Prozess verpflichtet fühlen und emotional dazu in der Lage sein. Der Mediator selbst muss der richtige für die Familie sein und sollte sorgfältig ausgesucht werden.

Mediation funktioniert meist am besten, wenn beide Partner unterstützend von ihren eigenen Anwälten beraten und geleitet werden. Die Mediation ermöglicht eine Lösung, die statt vom Gericht auferlegt auf Sie individuell zugeschnitten ist.

Andrea Woelke bietet im Moment Mediation nicht an. Als geschulter Mediator kann Andrea Sie but anwaltlich begleiten, während Sie Mediation machen.

Collaborative Law

Wie in der Mediation, steht das „Collaborative Law“ ein außerhalb des Gerichtssystems. Statt eines neutralen Mediators haben jedoch beide Parteien ihren eigenen Anwalt, die dann gemeinsam dafür sorgen, dass die Diskussionen auf der Basis von Prinzipien stattfinden. Dies heißt allerdings, dass das Collaborative Law nicht so kostengünstig ist wie die Mediation, dagegen können sich die Parteien aber mehr unterstützt fühlen, weil der eigene Anwalt während des Prozesses anwesend ist. Im Collaborative Law werden alle Probleme in Treffen mit beiden Parteien und beiden Anwälten diskutiert.

NCDR

Die Mediation und „Collaborative Law“ wurden oft als alternative Konfliktlösungsmöglichkeiten (auf englisch „ADR“: „alternative dispute resolution“) bezeichnet. Es gibt inzwischen noch weitere Möglichkeiten:

  • Private FDR Termine, die normalerweise von einer Person gemacht werden, die Teilzeitrichter*in ist. Solche Termine können schneller anberaumt werden und mehr Zeit in Anspruch nehmen, als es das Gericht arrangieren könnte. „Early Neutral Evaluations“ sind ähnlich.
  • Schiedsgerichtsbarkeit (Arbitration): Dies sind quasi private Gerichtsverfahren unter dem Vorsitz von Schiedsrichtern (z.B. Richter*innen im Ruhestand), die dann eine Entscheidung treffen, die vertraglich bindend ist.

Alle diese Möglichkeiten werden jetzt als außergerichtliche Konfliktlösungsmöglichkeiten bezeichnet – englisch: non-court dispute resolution (NCDR).


Für Rechtsberatung zu Ihren persönlichen Umständen, nehmen Sie bitte mit Andrea Woelke Kontakt auf. Er ist Consultant Solicitor bei Josiah-Lake Gardiner Solicitors. Rufen Sie ihn unter 020 3633 0338 (+44 20 3633 0338 aus dem Ausland) an, oder schicken Sie ihm eine (bitte geben Sie Ihren vollen Namen, sowie den der anderen Person in Ihrem Fall und Ihre Telefonnummer, auf der er Sie zurückrufen kann, an).

Bitte beachten Sie, dass Josiah-Lake Gardiner Solicitors keinen Vertrag haben, Mandate auf der Basis der Prozesskostenhilfe (Legal Aid) anzunehmen. Wenn Sie meinen, Ihre finanziellen Umstände könnten Sie zu Legal Aid berechtigen, schauen Sie bitte auf dieser staatlichen Webseite nach und nehmen Sie mit einem Anwalt, der einen Legal Aid Vertrag hat, Kontakt auf.

14. Februar 2024 von Andrea Woelke